THROMBOZYTENSEROLOGIE

Obwohl Thrombozyten zu den kleinsten Zellen des Körpers gehören, haben sie einerseits eine sehr wichtige Aufgabe - die Gerinnung und andererseits besitzen sie auf ihrer Oberfläche unheimlich viele Rezeptoren, HLA-Moleküle der Klasse A, AB0-Blutgruppenantigene und sonstige Strukturen für die Kommunikation mit anderen Blutzellen oder Gewebszellen.

 

HPAs (Human platelets antigens):

HPA 1a/1b

HPA 2a/2b

HPA 3a/3b

HPA 4a/4b

HPA 5a/5b

HPA 15a/15b

Es sind noch viele andere Plättchenantigene vorhanden, aber die aufgezählten können am ehesten Probleme bei Schwangerschaften verursachen.

 

Sie können die Ursache einer NAIT oder FAIT sein. In seltenen Fällen können sie auch einen Refraktärzustand verursachen.

 

Rezeptoren:

Adhäsion

GP Ib-V-IX (HPA-2) - bindet an den von Willebrand Faktor und ist damit für die Erstadhäsion bei der primären Hämostase zuständig.

GP VI und GP Ia (HPA-5) binden an exponiertes Kollagen, was auch zur Adhäsion führt.

 

Aggregation

GP IIb/IIIa (HPA-1,-3,-4) - bei der Konformationsänderung der Zellen, geht dieser Rezeptor aus dem inaktiven in den aktiven Status über. Dadurch können nun Fibrinogen und Kollagen benachbarte Thrombozyten miteinander vernetzen.

 

Defekte der Rezeptoren können zu unterschiedlichen Blutungsdiathesen und Thrombopenien führen.

 

THROMBOZYTENKOMPATIBILITÄT

Im Gegensatz zu den Erythrozytenkonzentraten, müssen Thrombozyten nicht blutgruppengleich oder -kompatibel transfundiert werden. MÜSSEN nicht und aufgrund der Größe mancher Blutdepots ist es oft gar nicht möglich. Thrombozyten sind in einer Nährlösung aufgeschwemmt und enthalten nur wenige Isoagglutinine. Wenn man also ein Thrombozytenkonzentrat der BG O an einen Patienten mit der BG A transfundiert, werden sicher einige wenige Erythrozyten des Empfängers durch die transfundierten Isoagglutinine aus dem Thrombozytenkonzentrat lysiert, aber die Menge wird sehr klein sein. Die Thrombozyten in diesem Fall haben keine BG-Antigene oben, also werden sie durch die Isoagglutinine des Empfängers gar nicht "gemerkt". Da sich aber auf Thrombozyten A- und B-Antigene befinden, kann es umgekehrt, wenn zum Beispiel ein O-Patient A-Thrombozyten bekommt, schlimmstenfalls zu einem verminderten Anstieg kommen, aber ansonsten wird der Patient keinen Nachteil dadurch erfahren.