Erythrozyten

Sie machen die größte Menge der Blutzellen aus. In der Praxis werden die anderen Zellen bei der Angabe der Zellmenge "vernachlässigt" - wird ein Blutröhrchen abzentrifugiert und die Bestandteile getrennt, sagt man, dass der Hämatokrit (der prozentuelle Anteil der roten Zellen am Gesamtblut) 45% ist, auch wenn die anderen Zellen sich zwischen diesen zwei Phasen als eine sehr dünne weisse Schicht ebenfalls befinden.

Ein Erythrozyt ist ein bikonkaves Scheibchen mit einem Durchmesser von ungefähr 7µm. Durch das enthaltene Hämoglobin sind Erythrozyten (und damit auch Blut) rot. Hämoglobin ist der Blutfarbstoff, der den Sauerstoff zu den Organen transportiert und Kohlenstoffdioxid abtransportiert. Es besteht aus vier Untereinheiten - zwei alpha- und zwei beta-Ketten, Häm, Globin und eisenhaltigem Protoporphyrin. Ein Hämoglobinmolekül kann vier Sauerstoffmoleküle binden. In einem Erythrozyten sind im Schnitt 200.000 Hämoglobinmoleküle enthalten.Es besitzt die sehr wichtige Fähigkeit, den Sauerstoff zuerst aufzunehmen, aber dann im Gewebe abzugeben. Wieviel Sauerstoff abgegeben wird, hängt von der Sauerstoffsättigung des jeweiligen Gewebe ab. Es wird aber auch durch die Temperatur, pH-Wert, 2,3-Biphosphoglycerat-Konzentration und die CO2-Konzentration beeinflusst. Ein kleines Beispiel: bei körperlicher Arbeit verbraucht der Muskel viel mehr Sauerstoff als in Ruhe. Die Muskelkontraktion aus chemischer und physikalischer Sicht erzeugt Wärme und Milchsäure. Dadurch steigt die Temperatur und der pH sinkt ab. Und durch den Verbrauch von Sauerstoff entsteht CO2, also steigt die CO2-Sättigung an. Das alles führt dazu, dass der Sauerstoff leichter abgegeben wird. Ein sich selbst regulierendes System. Wie das alles reguliert und wodurch es beeinflusst wird übersteigt bei weitem den Rahmen dieser Webseite (und wahrscheinlich auch das Interesse der meisten Leser...). Ich finde aber Zahlen immer besonders interessant also noch eine kleine Info: 1 Liter Blut transportiert ca. 200ml Sauerstoff :-).

Erythrozyten haben keinen Zellkern und werden nach 120 Tagen aus dem Blutkreislauf in der Milz und Leber abgeräumt, wo sie in ihre Einzelteile zerlegt werden und vor allem das Eisen aus dem Hämoglobin der Wiederverwertung zugeführt wird.

Bis auf die Stammzellen und Granulozytenkonzentrate können alle anderen Blutprodukte, die zur Transfusion bestimmt sind, auf zwei Arten hergestellt werden:

Einerseits durch die Auftrennung einer Vollblutspende in ihre Einzelteile - für diese Art der Herstellung braucht man die treuen, furchtlosen Blutspender, die sich ca. 45-60 min Zeit nehmen, um 500 ml Blut bei Blutspendeaktionen herzugeben, wobei die eigentliche Spende nur ca. 10 Minuten dauert.

Die andere Variante ist die Apherese. Dabei wird der Spender direkt an eine Maschine angeschlossen, mit der das Blut entnommen und zentrifugiert wird. Durch unterschiedliche Zentrifugationsgeschwindigkeiten entstehen Schichten die immer eine bestimmte Zellart enthalten. Diese kann dann selektiv herausgefiltert werden und der Rest wird dem Spender zurück transfundiert. Das dauert wesentlich länger - bis zu 1,5h - aber dafür ist es für den Kreislauf weniger belastend. Stammzelen und Granulozyten können nur auf diese Art entnommen werden.

 

In einem Erythrozytenkonzentrat befinden sich ca. 280 ml einer Blutsuspension.

Der vorgeschriebene Hämatokrit ist 50-70%.

Die Flüssigkeit (SAG-M), in der sich die Zellen befinden, ist eine Nährlösung, die es möglich macht, dass die roten Blutzellen bis zu 42 Tagen für die Transfusion geeignet sind. 

Seit ca. 2000 werden alle zellulären Blutprodukte gefiltert, um Leukozyten zu entfernen. Der maximale Restgehalt an Leukozyten in einer Blutkonserve darf 10^6 nicht überschreiten. 

Die Lagerungstemperatur von Blutkonserven sollte zwischen 2 - 6°C betragen. Ein Absinken der Temperatur ist allerdings wesentlich problematischer, weil es dann zur Hämolyse der Zellen kommen kann. Sollte aber die Temperatur ansteigen, dürfen solche EKs noch weitere 6 Stunden bei Raumtemperatur gelagert werden - dann müssen sie transfundiert werden. 

(Ein bereits angestochenes Blutprodukt (Erys, Thrombozyten, Plasma) MUSS innerhalb von 4 h transfundiert werden.)

 

Das sind gesunde Erythrozyten - sie sind ca. 7 µm im Durchmesser und haben im Kreislauf eine Lebensdauer von 120 Tagen. Die rote Farbe haben sie vom Hämoglobin, welches Eisen bindet.

Ein gesunder Mensch hat zwischen 3,5 und 5,5 x 10^3 Erythrozyten pro µL (Die unterschiedlichen Konzentrationen bei Männern und Frauen wurden hier nicht berücksichtigt)


Und falls sich jemand fragt, wofür eigentlich die vielen kurzen Schläuche sind - die sind auch mit dem Blut in der Blutkonserve gefüllt und in ca. 2 -3 cm lange Segmente abgeschweisst. Jedes Mal, wenn ein Erythrozytenkonzentrat für einen Patienten bestellt wird, muss eine Verträglichkeitsprobe gemacht werden. Dafür braucht man das Blut aus dem Beutel. Da aber der Beutel nicht geöffnet werden darf, werden genau diese Segmente dafür genommen.