HERZTRANSPLANTATION

Im Gegensatz zur Niere, muss die Funktion des Herzens nicht lang erklärt werden. Das Herz hält uns buchstäblich am Leben. Ein Herzstillstand führt innerhalb von Minuten zum Tod, wenn keine Reanimation erfolgt. Durch eine Transplantation wird die Herzinsuffizienz, besser bekannt als Herzschwäche, behandelt. Herzinsuffizienz kann viele Ursachen haben. Koronare Herzerkrankung (KHK), Myokardinfarkte, Bluthochdruck, Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündung, angeborene Herzmuskelmisbildungen, Herztumore oder systemische Erkrankungen wie Amyloidose. Die meisten der Erkrankungen sind über lange Zeit gut behandelbar. Aber irgendwann ist der Herzmuskel so sehr beschädigt, dass die Pumpleistung nicht mehr ausreicht. Sind alle chirurgischen und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und ist damit zu rechnen, dass der Patient an Herzversagen frühzeitig verstirbt, ist die Transplantation die letzte Behandlungsmöglichkeit.

Es gibt Kunstherzen, Ventrikelunterstützungssysteme oder Hilfspumpen, aber sie sind alle damit verbunden, dass der Patient an eine externe Stromversorgung angewiesen ist. Daher ist es nicht als Dauerlösung zu sehen, vielmehr als Überbrückung zur Transplantation oder als zeitlich begrenzte unterstützende Entlastung des Herzens, bis es sich wieder erholt - z.B. nach einer Myokarditis oder Herzinfarkt.

Vorbereitung und Meldung

Wie bei jeder Transplantation, muss auch hier die komplette gesundheitliche Abklärung durchgeführt werden. Vor allem muss man eine Tumorerkrankung ausschliessen.  Die nach der Transplantation benötigte Immunsuppression würde den Verlauf einer malignen Erkrankung sehr beschleunigen, und der Patient würde daran versterben.

 

Bevor ein Patient regulär zur Transplantation gelistet wird, muss eine HLA-Typisierung und HLA-Antikörperstatus gemacht werden. Für die Organallokation selbst ist die HLA-Typisierung nicht notwendig. Nachdem das Herz nur ca. 4h außerhalb des Körpers vital gehalten werden kann, gibt es bei den thorakalen Organen generell kein HLA-Matching. Wie bei jeder Organtransplantation sind die Antikörper beim Empfänger viel wichtiger. Dafür braucht man die Typisierung des Spenders, um zu schauen, ob die Antikörper gegen den Spender gerichtet sind. Leider werden viele Organspender, wenn das Herz für die Transplantation in Frage kommt, vor der Typisierung gemeldet. Wird ein solches Herz für einen Patienten angeboten, der Antikörper hat, muss der/die behandelnde Chirurg:in das Organ ablehnen. Ist die Typisierung des Spenders bei der Allokation bereits bekannt, werden die UNAG gleich berücksichtigt und es kommt zu keinem Organangebot für inkompatible Patienten.

 

HLA-Antikörper stellen bei einer Herztransplantation ein großes Problem dar. Im Gegensatz zu immunisierten Patienten, die auf eine Niere warten, werden solche Patienten bei der Allokation von Herzen nicht bevorzugt. Dadurch sind ihre Chancen, ein Organ zu bekommen, geringer als bei nicht immunisierten. 

Ein präoperatives Crossmatch wird nur in besonderen Ausnahmefällen abgewartet. Das betrifft breit immunisierte Patienten mit bekannten zytotoxischen Antikörpern, die nicht spezifisch genug sind, so dass man sie als UNAg melden kann.

 

In Innsbruck werden nur erwachsene Patienten transplantiert. Herztransplantation bei Kindern wird in Österreich nur in Wien durchgeführt.

Zuletzt bearbeitet am 07.03.2024