Was ist eigentlich Blut?
Blut ist nicht einfach eine rote Flüssigkeit, sondern eine Suspension, die sich aus Unmengen an Bestandteilen zusammen setzt. Ca. 45% machen die Zellen aus und 55% Plasma mit den darin gelösten Stoffen.
Im Plasma befinden sich Gerinnungsfaktoren, Hormone, Antikörper und Elektrolyte und sehr viele Stoffe, die der allgemeinen Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Zellen, Organen und Organsystemen dienen - Botenstoffe. Die Liste ist praktisch endlos und unser Verständnis von dem Zusammenspiel dieser Stoffe ist bestenfalls lückenhaft...
Über die Blutzellen wissen wir dafür eine ganze Menge.
Hier unterscheiden wir:
Die Erythrozyten (rote Blutzellen, die an alle Organe den Sauerstoff bringen und dem Blut seine Farbe geben). Übrigens machen Erythrozyten 85% aller Körperzellen aus, bei einem Gesamtgewicht von nur 2,5kg.
Die Leukozyten sind die Zellen der Immunabwehr. Sie werden alle unter dem Namen "weiße Blutkörperchen" zusammengefasst, können aber in diverse Untergruppen eingeteilt werden:
- die T-Zellen, T-Helferzellen, T-Regulatorische Zellen, T8- und T4-Zellen
- die B-Zellen, Plasmazellen
- Granulozyten (neutrophile, basophile, eosinophile), Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen
Die Thrombozyten, ohne die es keine Gerinnung gäbe.
Zum Vergrössern und um die Beschreibung zu sehen einfach auf ein Bild draufklicken.
Bei einer Blutspende werden 450 ml Vollblut entnommen und mit ACDC (Citrat) vermischt, damit keine Gerinnung stattfindet.
In der Blutbank erfolgt dann die Auftrennung in drei Komponenten: Erys, Plasma und Buffycoat (mit den Thrombozyten). Zusätzlich zu den 450 ml Blut, werden am Anfang der Spende ca. 40-50 ml in einen kleinen Beutel umgeleitet. Einerseits für die durchzuführenden Tests und andererseits aus einem praktischen Grund. Sollten nämlich beim Durchstehen der Haut doch Keime in die Vene gelangen, werden diese zu der Testmenge umgeleitet, so dass dann nur noch steriles Blut in den Spende-Sammelbeutel gelangt.
Eine solche Blutspende wird abzentrifugiert - oben bleibt das Plasma, das man abquetscht - in der Mitte befindet sich der sogenannte Buffy Coat mit den weissen Blutzellen und den Thrombozyten - diese Schicht wird noch weiter verarbeitet, um die Thrombozyten von den Leukozyten zu trennen. Und ganz unten sind dann die roten Blutzellen, die Erythrozyten zu finden. Diese bleiben zunächst in dem Beutel übrig, werden dann mit einer Nährflüssigkeit aufgeschwemmt und durch einen Filtrationsschritt von den restlichen Leukozyten befreit. Zum Schluss bleibt ein Erythrozytenkonzentrat, das ca. 300ml Volumen hat, ca. 60% sind gepackte rote Blutzellen und im Überstand befindet sich noch ganz wenig Restplasma und die Nährflüssigkeit.
Das in diesem Verfahren aus einer Spende gewonnenes Plasma wird innerhalb von 6 bis 18 Stunden tiefgefroren.
Aus dem Buffy Coat wird ein Thrombozytenkonzentrat hergestellt, das allerdings für die Therapie zu klein wäre. Deshalb werden zwischen 4 und 8 solche Primärkonzentrate zusammengepoolt, ebenfalls gefiltert um die Leukozyten zu entfernen und dann pathogeninaktiviert (z.B.: Intercept) und danach in einer speziellen Zusatzlösung aufgeschwemmt, in der sie bis zu 7 Tagen bei 20-24°C unter ständigem Schaukeln, gelagert werden können.
Blutzellen kommen alle aus dem Knochenmark von einer Stamzelle, die noch nicht "weiß", was aus ihr werden soll. Sie weiß nur - sie wird mal eine Blutzelle.
So sieht der Blutausstrich eines gesunden Menschen aus. Die vielen rosa Zellen mit einer Aufhellung in der Mitte, das sind die roten Zellen (Erythrozyten). Die vielen kleinen violetten Punkte, das sind die Thrombozyten. Und die etwas grösseren Zellen mit einem Kern (manchmal gelappt, manchmal einfach nur rund) - das sind die weissen Zellen (Leukozyten).