HLA-Typisierung:
die Gewebetypisierung erfolgt bei Empfängern bevor sie auf die Transplantationswarteliste kommen und bei Spendern im Rahmen von Transplantationen (Organe, Stammzellen) und weiters bei Abklärung der HLA-Assoziationen bei bestimmten Erkrankungen.
Die Bestimmung der Klasse I Antigene kann serologisch (CDC) und molekularbiologisch (SSO, SSP, SBT, RT-PCR und Sanger-Sequenzierung) durchgeführt werden. Bei Klasse II Antigenen kommen nur die molekularbiologischen Methoden zum Einsatz.
Die Sanger-Sequenzierung kommt schon seit Jahren immer mehr an ihre Grenzen und wird bald auch bei uns durch NGS (Next Generation Sequencing) ersetzt.
HLA-Antikörpersuche:
Ein Screening auf Antikörper gegen HLA-Antigene erfolgt vierteljährlich bei jedem Patienten auf der Transplantationswarteliste, vor Stammzelltransplantationen (SZT) und im Rahmen von Nachsorge nach Organtransplantationen. Es kann ebenfalls zur Abklärung einer Thrombozytenrefraktärität und bei Transfusionsreaktionen durchgeführt werden. Dafür wird ein ELISA-Test eingesetzt.
Speziell zur Abklärung einer Thrombozytenrefraktärität, aber auch in der Diagnostik einer FAIT und NAIT können zusätzlich zu der HLA-Antikörpern auch thrombozytäre Antikörper bestimmt werden.
HLA-Antikörper-Spezifikationen:
In bestimmten Situationen muss die Spezifität der gefundenen Antikörper genau ermittelt werden. Die Hauptbereiche, wo es eingesetzt wird sind die Bestimmung der Unacceptable Antigens (UNAG) vor Organtransplantationen und der verbotenen Allele vor SZT. In der Nachsorge bei Organtransplantationen wird der Verlauf der bestehenden Antikörper gegen vorhandene Mismatch-Antigene überwacht.
Verträglichkeitsprobe:
derzeit wird vor jeder Nieren-, Pankreas und Stammzellen-Transplantation eine leukozytotoxische Verträglichkeitsprobe (Kreuzversuch, Crossmatch) durchgeführt. Bis auf einige Ausnahmen wird eine Transplantation nur bei negativem Kreuzversuch freigegeben. Bei Leber-, Darm-, Lunge und Herz-Transplantation kann die Verträglichkeitsprobe auch parallel oder nach dem Eingriff erfolgen, aber auch hier muss ein prä-transplant Serum verwendet werden.
Um die Ischämiezeit von Niere und Pankreas zu verkürzen wurde bei uns die virtuelle Verträglichkeitsprobe für nicht immunisierte Erstempfänger bzw. bei HLA-identen Organen eingeführt.
Molekularbiologische Blutgruppenbestimmung:
bei unklaren serologischen Ergebnissen, vortransfundierten Patienten und bei der Erstellung eines erweiterten Antigenprofils der erythrozytären Antigene (erythrozytäre Antikörperabklärung, vor SZT) werden die Blutgruppenantigene genetisch bestimmt. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist die Bestimmung der fetalen Blutgruppenantigene aus dem mütterlichen Serum. Im HLA Labor Innsbruck beschränkt sich das auf die Bestimmung des fetalen RhD bei Rhesus D negativen Schwangeren.
Nicht invasive Bestimmung des fetalen Rhesus D aus dem mütterlichen Blut.